Jakobs-Kreuzkraut, Jacobs-Kreuzkraut, Jakobs-Greiskraut

Senecio jacobaea Korbblütler

Bestimmungsmerkmale:
Das Jakobs-Kreuzkraut wächst 30 - 120 cm hoch (in Ausnahmen auch deutlich höher), trägt gelbe Blütenköpfchen mit 13 Zungenblüten, die in aufrechten Doldentrauben stehen. Die Stängelblätter der blühenden Pflanzen haben schmale lanzettliche und gezähnte Fiederblätter (Blatt aus mehreren getrennten Blättchen) Die einjährigen Blattrosetten haben diese Fiederblätter noch nicht, ihre Blätter sind gebuchtet. Der Stängel ist oft rötlich-braun überlaufen. Details sehen Sie hier. Blütezeit ist Juni - Oktober. Weitere ebenfalls giftige Greiskräuter sind das Gemeine Kreuzkraut (Senecio vulgaris), das Fuchs-Kreuzkraut (Senecio ovatus), das Wasser-Kreuzkraut (Senecio aquaticus), das Alpen-Kreuzkraut (Senecio alpinus), das Schmalblättrige Kreuzkraut, das aus Afrika eingeschleppt wurde und noch spät im Jahr blüht, aber auch noch andere Arten.

Standort und Verbreitung:
Die Pflanze wächst an Wegen und Rainen; man findet sie an Waldrändern und Gebüschen und auf Wiesen und Weiden. Das Jakobs-Kreuzkraut bevorzugt lehmige Tonböden mit mäßigem Stickstoffgehalt, ist aber sonst recht anspruchslos. Jakobs-Kreuzkraut ist eine Pflanze die möglicherweise auch vom Klimawandel profitiert und sich immer weiter ausbreitet. Beim verwandten Schmalblättrigen Kreuzkraut (Fotos hier) bin ich mir sicher, dass diese Art ihre ebenfalls rasante Verbreitung dem Klimawandel verdankt, ist sie doch aus Südafrika eingeschleppt. Ein einziges Jakobs-Kreuzkraut produziert bis zu 150.000 Samen. Das Kreuzkraut siedelt sich nur in Lücken von Grasnaben an und wird gewöhnlich vom dichten Untergräsern und Kräutern unterdrückt.

Bekämpfung
Es ist dringend notwendig gegen die Ausbreitung dieser Pflanze vorzugehen. Aus Unkenntnis wurde das Kraut sogar von Straßenmeistereien an Wegrändern ausgesät. Fördermaßnahmen der EU für Acker-Brachflächen haben auch dazu beigetragen, das sich die Pflanze so extrem ausbreitet. Das Mähen vom Jakobs-Kreuzkraut auf Wiesen, auf denen Pferde stehen, ist der falsche Weg die Pflanzen einzudämmen, denn durch das Mähen treiben sie wieder junge Triebe aus, die für 6 - 7 Wochen noch keine Bitterstoffe, gleichwohl die Giftstoffe enthalten und somit von Pferden und anderen Tieren gefressen werden können. 
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Bekämpfung:
Die beste Möglichkeit für Pferdebesitzer ist es, regelmäßig Ihre Weiden abzusuchen und die Pflanzen auszustechen, dazu verwendet man am besten einen Unkrautstecher oder besser eine Grabegabel. Es ist am besten nach einem Regen die Pflanzen auszugraben, das geht einfacher. Sollten Sie blühende Pflanzen ausgraben, dürfen sie diese nicht auf den Kompost werfen oder einfach nur liegen lassen. Die blühenden Pflanzen können, obwohl ausgegraben oder abgeschnitten, immer noch aussamen, insbesondere wenn es ich um etwas ältere Blüten handelt. Wir haben Versuche dazu gemacht, blühendes Kreuzkraut abgeschnitten und in eine verschlossene Plastiktüte getan; nach wenigen Tagen haben die ersten Blüten stressbedingt ausgesamt. Die ausgegrabenen Pflanzen sollten sie verbrennen; wenn sie die Pflanzen in einen Plastiksack entsorgen, so kann der auf der Mülldeponie aufreißen und die Samen können entweichen, die Samen keimen noch nach 16-20 Jahren. Eine weitere Entsorgungsmöglichkeit ist die Biotonne, verbrennen ist aber die sicherste Lösung. Ein kleines Wurzelstück von 1 cm Länge reicht aus, das die Pflanze erneut austreibt. Daher müssen die Wurzeln komplett entfernt werden. Fassen Sie das Kreuzkraut nur mit Handschuhen an, die Giftstoffe könnten über offene Wunden in den Körper gelangen.
Auch eine chemische Bekämpfung ist natürlich möglich, wenn auch keine sehr gute Lösung. Chemische Spritzmittel dürfen nur von Fachleuten angewandt werden. Das Problem beim Spritzen kann auch sein, dass die Pflanzen danach nicht mehr bitter schmecken und somit von den Tieren gefressen werden, was sie sonst vielleicht nicht getan hätten.
Eine Maßnahme Weiden, zumindest teilweise, kreuzkrautfrei zu bekommen, wäre eine Aktivierung des Bodenlebens. Wie eingangs erwähnt, siedelt sich das Kreuzkraut in Grasnabenlücken an, auch gerne auf trittgeschädigten Weiden. Solche Weiden sind in keinem guten Zustand. Daher gilt es das Milieu der Weide dahin gehend zu verändern, dass sich Grasnabenlücken schließen. Dies erreicht man nicht mit chemischem Düngen, sondern mit Kompostierung und Bodenbelebung. Gut verrotteter Pferdemist ist Gold für Ihre Weiden. Pferdemist muss kein Entsorgungsgut sein, gut kompostiert ist er ein Volldünger. Gleichzeitig sollte man die Weiden mit Mitteln zur Bodenbelebung behandeln. Dazu bietet die Firma Plocher Intgraltechnik hervorragende chemiefrei Produkte an. Dies braucht etwas Zeit, aber letztlich ist es der beste Weg, wie ich finde. Auch eine Nachsaat kann hilfreich sein, hier empfehle ich Pferdegrasmischungen von Appels Wilden Samen. Weiden auf denen keine Pferde stehen, sollte man frühzeitig mulchen. Frühzeitig heißt am besten bevor sich die Blüten geöffnet haben. Dies ist auch außerhalb der Brut- und Setzzeit gestattet; Landwirte dürfen schließlich auch ihre Wiesen in der Zeit mähen. Allerdings sollte man sich schon vor dem Mulchen vergewissern, dass keine Vogelgelege vorhanden sind. Bis Herbst noch mehrmals nach Bedarf das Mulchen wiederholen, vor allem dann, wenn die Kreuzkräuter wieder neue Blüten getrieben haben. Kreuzkrautblüten samen in jungem Zustand gewöhnlich nicht aus, das tun sie nur, wenn sie 2-3 Wochen alt sind (auch dazu haben wir Versuche gemacht). Nach dem Mulchen die Flächen mit Bodenbelebung behandeln, dies ist wichtig, damit das Mulchgut schnell verrotten kann. Diese Methode, über 2-3 Jahre angewandt, sollte das Kreuzkraut deutlich eindämmen. Kompostierung und Bodenbelebung sorgen auch dafür, dass der Stickstoffgehalt in den oberen Bodenschichten ansteigt, wiederum positiv für ein Zurückdrängen des Kreuzkrautes, denn es mag nur Böden mit mäßigem Stickstoffgehalt. Auf dem Jakobs-Kreuzkraut lebt die Raupe des Karminbärs oder Jakobskrautbär. Die Raupe verträgt das Gift des Kreuzkrautes, da sie in der Lage ist dieses zu neutralisieren. Die Raupe wird aber durch das Fressen von Pflanzenteilen für seine Feinde selber giftig, was sie auch durch ihre gelb-schwarzen Ringe signalisiert. Aus der Raupe entpuppt sich der rot-schwarze kleine Schmetterling. Er ist recht selten, zumindest im Norden. Seine Seltenheit (und weitere 170 Insekten, die auf dem Kreuzkraut leben) wird von den verantwortlichen Stellen oft als Argument angeführt, das Jakobs-Kreuzkraut nur auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zu bekämpfen. Man sollte allerdings dabei bedenken, dass es den Karminbär und die anderen Insekten bereits vor der starken Ausbreitung der Pflanze gab und diese dennoch Jahrmillionen überleben konnten.
Auch geht es nicht darum das Kreuzkraut vollkommen auszurotten, was sowieso nicht möglich wäre. Es geht einzig darum, die extreme Ausbreitung zu stoppen und die vorhandenen Bestände zu reduzieren. Somit kann auch der Karminbär und andere Insekten weiterhin überleben.Seitens der Behörden geht man gewöhnlich nur dann gegen das Kreuzkraut vor, wenn unmittelbar Tierbestände gefährdet sind. Dies wird dadurch begründet, dass sich der aller größte Teil des Kreuzkrautes nur 50 m um die jeweilige Pflanze aussamt. Dies mag wohl so sein, dennoch ist es für mich nicht nachvollziehbar. Wenn eine Pflanze 150.000 Samen bilden kann und wir gehen davon aus, dass sich nur 1 % deutlich weiter als 50 m, ja vielleicht durch starken Wind auch kilometerweit, verbreitet, dann sind das immerhin pro Pflanze 1500 keimfähige Samen. Und das ist schlecht gerechnet. 10 bis 20 % sind da deutlich realistischer.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Pflanze enthält Pyrrolizidinalkaloide (PAs), vor allem  Jacobin und Senecionin. Blüten und Jungpflanzen enthalten den höchsten Gehalt an Giftstoffe. Offensichtlich sind es aber nicht die Alkaloide die direkt toxisch wirken, es erfolgt vielmehr eine Umwandlung dieser Alkaloide mittels Enzymen in der Leber und somit zur Bildung der eigentlichen Giftstoffe. Vergiftungen können allerdings nicht nur bei Tieren auftreten. Die Alkaloide gelangen über die Nahrungskette in Lebensmittel und sind auch schon in Eiern, Milch, Honig und in Kräutertees (insbesondere im Kamillentee, nicht aber im Fencheltee) nachgewiesen worden. Einige Babytees, enthalten auch PAs, also unbedingt vorher informieren, z. B. über WISO. das ganze vermutlich in Mengen, die auch für den Menschen ein gesundheitliches Risiko darstellen. Das Pyrrolizidinalkaloide letztlich für Menschen tödlich sein können zeigt der Fall einer Mutter, die aus Unkenntnis während ihrer Schwangerschaft größere Mengen Beinwell-Tees getrunken hat. Auch der Beinwell enthält Pyrrolizidinalkaloide. Das Neugeborene starb 2 Tage nach der Geburt an Leberversagen.
Die Pflanze bleibt im Heu uneingeschränkt giftig, verliert jedoch ihren bitteren warnenden Geschmack. So werden im Heu enthaltene Pflanzen uneingeschränkt aufgenommen.

In meinen Augen ist es politisch unverantwortlich, dass kaum etwas gegen das Kreuzkraut getan wird.  Andere Länder, z. B. Österreich, führten längst Pflichten zur Meldung und Bekämpfung dieser Pflanze ein. Wie war das doch gleich, schwörten da nicht Minister und Ministerinnen Schaden vom deutschen Volk abzuwenden?

Tiergiftig:
Das Jakobs-Kreuzkraut ist vermutlich für alle Haustiere giftig. Bei akuter Vergiftung in hohen Dosen tritt beim Pferd  tritt die so genannte Seneziose oder “Schweinsberger Krankheit” auf. Diese zeigt sich durch Magen- und Darmbeschwerden, blutigem Durchfall, Verstopfung, Krämpfen und schwerer Leberschädigung bis zum Tod. Die Symptome sind weiterhin Appetitlosigkeit, häufiges Gähnen, beschwerliches Atmen, Gewichtsverlust, Lecksucht und auch Erblinden. Es kommt zum Krankheitsbild des „Walking Desease“, das sich in ziellosem Umherirren, Taumeln und Schleifen der Hufe zeigt. Die Pferde werden regelrecht wahnsinnig, laufen gegen Wände und Zäune und sind oft nicht zu bändigen. Teilweise ist es kaum oder gar nicht möglich den Pferden die erlösende Giftspritze zu setzen. Eine Heilung beim Walking Disease ist nicht möglich, es bleibt nur die Erlösung des Tieres. Bei leichteren oder schnell erkannten Vergiftungsfällen können Magenspülungen in der Tierklinik helfen. Man kann davon ausgehen, dass bei einem Pony die tödliche Dosis an frischem Kreuzkraut bereits nach der Aufnahme von 4 Kg und an getrocknetem Kreuzkraut von 0,5 Kg erreicht sein kann. Bei kleineren Pferden (z. B. Isländer, Haflinger, Lewitzer) beginnt die tödliche Menge an frischem Kraut bei 14 Kg, bei getrocknetem bei 2 Kg. Bei Großpferden fängt die tödliche Dosis mit 20 Kg an frischem Kraut an und bei getrocknetem mit 3 Kg. Es kann aber auch sein, dass eine tödliche Vergiftung erst nach Aufnahme der doppelten Mengen einsetzt. Dies ist von Pferd zu Pferd sehr unterschiedlich. Es reicht aus, dass die Pflanzen in kleinen Portionen über einen längeren Zeitraum gefressen werden, da sich die Abbauprodukte der Alkaloide in der Leber anreichern. Am gefährlichsten sind die Pflanzen getrocknet im Heu oder in der Silage, dort schmecken sie auch nicht mehr bitter. Bei einer chronischen, also langsamen Vergiftung, ist in jedem Fall mit Leberschädigung, Krebs, Schädigung der Fruchtbarkeit und des Erbguts, bei starker Vergiftung auch mit Schädigung des  zentralen Nervensystems, der Lunge und der Nieren zu rechnen. Die getrockneten Stängel des Jakobs-Kreuzkrautes sind nur schwer im Heu erkennen, manchmal sieht man sie an ihrer roten Farbe, es gibt aber auch getrocknete Pflanzen, die die gleiche Farbe wie das Heu haben. Eine Vergiftung zeigt sich nach wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten. Aber die Dunkelziffer ist garantiert viel höher. Eine Vergiftung mit den Pyrrolizidinalkaloiden ist nur über eine Obduktion nachweisbar. Somit sind sicher viele Pferdebesitzer der Meinung, ihr Tier wäre an einer Kolik verendet, in in Wirklichkeit war es das Jakobs-Kreuzkraut, wie in der Schweiz eine Gruppe Islandpferde am Kreuzkraut gestorben ist.Rinder und Kühe sowie Schafe, Ziegen und Schweine reagieren nicht ganz so empfindlich wie Pferde. Die toxische Dosis beim Rind liegt bei 140 g der frischen Pflanze auf ein Kilogramm Körpergewicht der Rinder und Kühe.
Der Beinwell hat ähnliche Giftstoffe, wie das Jakobskreuzkraut und ist daher auch giftig für Tiere.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Homöopathisch wird die Pflanze bei Menstruationsbeschwerden verwendet.

Name:
Da die Pflanze am Jakobstag, dem 25. Juli blüht, erhielt sie ihren Namen Jakobs-Kreuzkraut.
Eine weitere Bezeichnung ist Greiskraut, da die weißen Haare, die zur Verbreitung der Samen dienen, schon während der Blütezeit sichtbar sind und die Blüten somit an ein greises Haupt erinnern. Auch der botanische Gattungsname Senecio nimmt darauf Bezug, das lateinische Wort Senex bedeutet Greis.

weitere wichtige Informationen finden Sie beim
Arbeitskreis Kreuzkraut e. V.