Pfaffenhütchen

Euonymus europaea Spindelbaumgewächse

Bestimmungsmerkmale:
Das Pfaffenhütchen wächst als Strauch und kann bis zu 6 m hoch werden. Die weißlich bis grünlichen Blüten haben 4 Blütenblätter und erscheinen im Mai - Juni. Die Samen der Pflanze entwickeln sich in orangeroten, vierlappigen Kapseln. Diese Kapseln springen nach der Fruchtreife auf und lassen die einzelnen Samen an Fäden heraushängen. Die 4 - 5 cm langen Laubblätter sind eiförmig-lanzettlich und die jungen Zweige vierkantig. Als Gartenpflanzen gibt es auch andere Arten auf dem Markt, deren Früchte mitunter eine andere Farbe (weiß, rosa) haben. Die Form der Früchte ist allerdings bei allen recht ähnlich markant.

Standort und Verbreitung:
Das Pfaffenhütchen wächst in Wäldern und Gebüschen. Die Pflanze benötigt feuchten Lehmboden. Ihr Verbreitungsgebiet ist fast ganz Europa.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Alle Teile der Pflanze, vor allem aber die Samen enthalten das Alkaloid Evonin sowie in kleinen Mengen das herzwirksame Evonosid. Insbesondere Kinder sind gefährdet, wenn sie die verlockend aussehenden Früchte essen.
Die ersten Anzeichen einer Vergiftung zeigen sich erst nach etwa 15 Stunden. Es kommt zu Übelkeit, Reizungen von Magen- und Darm, teilweise verbunden mit blutigem Durchfall. Ferner treten Kreislaufstörungen und  auch Krämpfe auf. Als tödliche Dosis gelten 30 - 40 Früchte. Die Giftstoffe können auch Schädigungen von Leber und Niere herbeiführen.

Tiergiftig:
Pfaffenhütchen ist tödlich giftig für Pferde, Schweine, Schafe, Ziegen, Hunde und Katzen, für Hasen und Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen. Vergiftungssymptome sind Ansteigen der Körpertemperatur, Kreislaufstörungen, Kurzatmigkeit, Magen- und Darmbeschwerden, Durchfall oder Verstopfung, Krämpfe und Herzrasen.
Pferde können innerhalb weniger Tage sterben, die Vergiftungssymptome können noch nach 15 Stunden eintreten. 
Bei Aufnahme von mehr als 10 Beeren kommt es bei Schafen und Ziegen zu Kreislaufbeschwerden.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Das Pfaffenhütchen wird in der Heilkunde nicht mehr verwendet.

Name:
Ihren Namen erhielt die Pflanze, da die Früchte Ähnlichkeiten mit der Kopfbedeckung katholischer Geistlicher haben. Mancherorts wird sie auch Spindelbaum und Spillbaum genannt. Der griechische Gattungsname setzt sich aus den Worten eu für gut und onoma für Name zusammen, was wohl in ironischer Weise gemeint ist. Der Artname europaea besagt, dass die Pflanze in Europa beheimatet ist.

Geschichtliches:
Früher wurde das Pulver der Samen als Ungeziefermittel verwendet. Man gebrauchte es gegen Krätzemilben und Läuse. Die Volksheilkunde nutzte die Droge auch als harntreibendes Mittel.