Besenginster

Cytisus scoparius (Sarothamnus scoparius) Schmetterlingsblütengewächse

Bestimmungsmerkmale:
Der Besenginster ist ein Strauch von 50 - 200 cm Höhe. Er trägt seine goldgelben Schmetterlingsblüten einzeln oder zu zweit in den Achseln der Blätter. Die gelben Blüten fallen durch ihren eingerollten Griffel auf. Die dunkelbraunen Samen reifen in einer 3 - 5 cm langen, schwarzbraunen Hülse heran. Die grünen Stängel des Besenginsters sind 4 - 5 kantig und gerillt, die Blätter unten dreiteilig gefingert und oben ungeteilt. Erwähnen möchte ich hier noch den Deutschen Ginster (Genista germanica), den Färber-Ginster (Genista tinctoria) sowie den Europäischen Stechginster (Ulex europaeus), die Ähnlichkeiten mit dem Besenginster aufweisen und auch als giftig gelten.

Standort und Verbreitung:
Der Besenginster wächst vorwiegend auf Sandböden, auf Heiden, an Wegen und Kahlschlägen. Sein Verbreitungsgebiet ist in Mitteleuropa. Man findet ihn bis Südskandinavien sowie bis Polen und Rumänien. Verschiedene Arten und Züchtungen wachsen als Ziersträucher in Gärten.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Besenginster enthält das Alkaloid Spartein, der Wirkstoff findet sich vorwiegend in Samen und Blättern und gilt als stark giftig. So sollte man Kinder warnen, mit den Samen und Blättern zu spielen oder sie gar zu verschlucken.
Vergiftung zeigt sich schon nach dem Verzehr von 5 - 10 Samen. Es kommt zu Übelkeit sowie zu Beschwerden in Magen und Darm. Geringere Mengen des Giftes bewirken erhöhte Harnausscheidung sowie Erregung von Darm und Gebärmutter. Bei größeren Dosen zeigt sich erhöhter Herzschlag und, bedingt durch die erhöhte Durchblutung der Herzkranzgefäße kann es auch zum Kreislaufversagen und dadurch zum Kollaps kommen. Deutscher Ginster, Färber-Ginster, Stechginster sowie verschiedene Zier-Ginsterarten enthalten das Gift Cytisin, das sich auch im Goldregen findet. Entsprechend stellt sich bei einer Vergiftung mit diesen Arten Erbrechen, Krämpfe, Lähmungen und Kreislaufstörungen ein. Nach einer Steigerung des Blutdrucks, kommt es zu Blutdrucksenkung und bei entsprechend starker Vergiftung zur Lähmung des Atemzentrums.

Tiergiftig:
Der Besenginster ist giftig für Pferde, vor allem aber für Schafe, weiterhin für Hunde und Katzen, Hasen und Kaninchen sowie für Hamster und Meerschweinchen und für Vögel. Eine Vergiftung zeigt sich in Übelkeit, erhöhtem Speichelfluß, Erbrechen und Durchfall, Unruhe, Erregung, Lähmungen, Verstopfungen bis zum Darmverschluss  und Bewusstlosigkeit. Bei trächtigen Stuten können sich Wehen einstellen. Der Strauch soll nicht an Goldfischteichen gepflanzt werden, da Samen, die ins Wasser fallen, für die Fische tödlich sein können. Schafe allerdings, die vom Ginster gefressen haben, sollen gegen Schlangengift weniger empfindlich sein.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Besenginster findet Anwendung bei Herzrhythmusstörungen und als Kreislaufmittel. In der Homöopathie setzt man eine Essenz aus den Blüten bei Erkrankungen  von Herzmuskel und der Herznerven ein. Spartein wird als harntreibendes Mittel sowie zur Einleitung der Geburt medizinisch genutzt. Auch als Gegengift ist Spartein wirkungsvoll. So sollen Schafe aus der Auvergne in Frankreich, die Besenginster gefressen haben, gegen Vipernbisse immun sein.

Name:
Die Pflanze wird auch Besenstrauch, Besenkraut und in Norddeutschland auch Brambusch genannt. Früher hat man aus den Zweigen Besen gefertigt, so erhielt der Strauch seinen Namen. Die Bezeichnung Ginster ist dem lateinischen Namen für diese Pflanze, Genista, entlehnt. Früher war Genista auch der wissenschaftliche Gattungsname. Sarothamnus (griech. Besenstrauch) und auch der lateinische Artname scoparius (scopa - Besen) beziehen sich ebenfalls auf die Verwendung der Pflanze als Besenlieferant. Cytisus ist die alte griechische Bezeichnung (kytisos) für Pflanzen dieser Gattung.

Geschichtliches:
Der Besenginster ist als alte Heilpflanze bekannt. Dioscurides beschreibt die Pflanze Spartion, bei der es sich möglicherweise um Besenginster, sicher aber um eine ähnlich Art gehandelt hat.
Die Pflanze wurde als abführendes Mittel, bei Hüftschmerzen und Angina verwendet sowie gegen Schlangenbisse empfohlen. Tabernaemontanus empfiehlt in seinem Kräuterbuch "Pfrimmen" bei Wassersucht, bei Steinleiden, zur Herzstärkung, Gelbsucht und vielem mehr. Der Färberginster wurde früher, wie schon der Name sagt, als Färbemittel verwendet.