Kartoffel

Solanum tuberosum Nachtschattengewächse

Bestimmungsmerkmale:
Die Kartoffel ist eine bis 1 m hoch wachsende Pflanze, die an ihren unterirdischen Ausläufern die Fruchtknollen entwickelt.
Ihre Blüten erscheinen von Juni - August und haben eine weiße bis violette Farbe mit auffallend gelben Staubbeuteln. Die Blätter der Kartoffel sind unpaarig gefiedert, kleine und große Fiederblättchen wechseln sich ab.

Standort und Verbreitung:
Die Urform unserer Kartoffel stammt aus den südamerikanischen Anden. Sie ist einer unserer wichtigsten Grundnahrungsmittel und wächst selbst noch in Höhen von 2000 m, spezielle Züchtungen gedeihen sogar noch am Rand der Polargebiete von Grönland.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Pflanze enthält hauptsächlich in ihren oberirdischen Teilen den Giftstoff Solanin, man findet den Giftstoff aber auch in grünen Kartoffeln, dieser steigt keimenden und grünen Kartoffeln an. Die höchst Konzentration Solanin findet sich in den unreifen Samen. Die Kartoffelknolle weist gewöhnlich nur einen sehr geringen Anteil an Solanin auf, sofern sich keine grüne Stellen (z. B. durch Lichtlagerung im Supermarkt) bilden. Solanin ist, oft entgegen der landläufigen Meinung, relativ hitzestabil, was bedeutet, dass auch gekochte oder gebratene grüne Kartoffel oder Kartoffeln mit grünen Stellen giftig wirken können. Eine Gefahr für Kinder stellen grüne Kartoffeln dar sowie die unreifen Beeren dar. 2 grüne Kartoffeln können bei Kleinstkindern tödlich wirken. Die Vergiftungserscheinungen sind starke Reizungen der Schleimhäute, so kommt es zu Kratzen im Mund, Erbrechen und Durchfall. Die so hervorgerufenen Entzündungen des Magen-, Darmbereichs können 24 Stunden andauern. Das Solanin ist auch in der Lage die roten Blutkörperchen aufzulösen. Bei starker Vergiftung leidet der Patient unter Krämpfen und Lähmungen, die Körpertemperatur sinkt, es kann auch zum Tod durch Atemlähmung kommen.Das Solanin ruft auch Ausschläge auf der Haut hervor. Starke Vergiftungen sind zum Glück selten, da die Giftstoffe meist spontan erbrochen werden.

Tiergiftig:
Kartoffelkraut sowie gekeimte Kartoffeln sind giftig für Pferde, Rinder und Kühe, Schafe, Schweine, Hasen und Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster und für Vögel. Eine Vergiftung führt zu Erbrechen, Magen- und Darmentzündung und zu Durchfall. Es kann auch zum Zerfall der roten Blutkörperchen kommen.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Kartoffelsaft wirkt krampflösend und hemmt die Magensäureproduktion. Medizinisch wird die Kartoffel heutzutage nicht mehr genutzt. Um so höher ist ihr Stellenwert in der Ernährung anzusetzen. Die Kartoffel enthält die Vitamine A, B1, B2, B6, C, E und K, ferner Mineralstoffe und Spurenelemente. Das Vitamin C wird allerdings durch zu langes Kochen zerstört und die Mineralstoffe ausgeschwemmt, so liegt der Verlust an Vitaminen und Mineralstoffen bei Salzkartoffeln um 25 %. Kartoffeln haben sich auch als diätetisches Heilmittel bei Kreislauferkrankungen und Wasseransammlungen bewährt.

Name:
Unser deutsches Wort Kartoffel entstand aus der früheren deutschen Bezeichnung Tartuffel.  Diese Bezeichnung stammt wiederum von dem Wort tartifole, einem aus Italien stammenden piemontesischen Dialekt und bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Kartoffel mit Trüffeln. Weitere Namen für die Pflanze sind Erdapfel, Herdapfel, Erdbirne, Kantüffeln, Erdtoffel und Patätschen. Der Name Solanum ist eine alte lateinische Bezeichnung für die Pflanzen dieser Gattung. Der Artname der Kartoffel, tuberosum, bedeutet knollig.

Geschichtliches:
Die Wildform unserer Kartoffel stammt aus den Hochanden von Peru, Chile und Bolivien. Sie wurde dort schon von den Inkas als Nahrungsmittel genutzt. Im Jahre 1565 gelangte die Pflanze nach Spanien, um 1600 erreichten die Kartoffel Frankreich, England und Italien. Im Jahre 1630 wurde sie in Deutschland bekannt. Die Kartoffel konnte sich als Nahrungsmittel erst nicht durchsetzten und wurde nur als Zierpflanze genommen.  Erst 1789 wurde sie von Antoine-Augustin Parmentier (1737-1813) bei einer Hungersnot in Frankreich verbreitet. Die Sage berichtet, dass Parmentier eine List anwandte um die Kartoffelpflanze als Nahrungsmittel unter das Volk zu bringen. Er ließ nämlich die Kartoffelfelder einzäunen und Schilder anbringen, die das Mitnehmen von Kartoffelpflanzen verboten. Die Bauern stahlen die Pflanzen trotzdem, wie Parmentier es geplant hatte, und sorgten so für die Verbreitung dieses Nahrungsmittels. Im Andenken an ihn gibt es heute noch Kartoffelgerichte "a la Parmentiere". In Deutschland wurde der Kartoffelanbau von Friedrich dem Großen entscheidend gefördert, was sie bei uns zum Volksnahrungsmittel machte.