Berufkraut

Erigeron spec.

Berufkraut zählt zur botanischen Gattung Erigeron. Das Wort entstammt den altgriechischen Worten eri für früh und geron für für Greis. Der Name bedeutet also schnell verblühend und somit schnell fruchtbildend. Nach der Blüte entwickelt sich der sogenannte Pappus. Pappus, auch aus dem griechischen hergeleitet, bedeutet Großvater. Pappus sind haarartige Gebilde, die an den Früchten hängen, durchaus an das weiße Haar des Großvaters erinnernd und für die Verbreitung der Samen über die Luft sorgen. Man spricht hier auch von Schirmchenfliegern. Am bekanntesten ist hier wohl der Löwenzahn.
Weltweit gibt es etwa 400 Arten Erigeron, in unseren Breiten habe ich 13 gezählt und in Nordamerika gibt es 173 Arten dieser Gattung und von dort kam das Einjährige Berufkraut, aber auch das Kanandische Berufkraut, in unsere Breiten. Dies war schon Anfang des 18. Jahrhunderts. Das Einjährige Berufkraut, dass man übrigens auch Feinstrahl nett, hielt man bei uns als Zierpflanze.
Die Pflanze wächst, wie der Name schon sagt, einjährig, manchmal aber auch zweijährig.
Man findet es auf Ödland, Schuttplätzen, an Böschungen und an Ufern. Das Einjährige Berufkraut findet man häufig. Blütezeit ist Juni – Oktober und die Pflanze wächst bis zu 1 m hoch.

In der Schweiz ist die Verbreitung so stark, dass die Pflanze zu den invasiven Neophyten gezählt wird. Also eine Neubürger-Pflanze, die der heimischen Flora schadet.
Das Einjährige Berufkraut, aber auch das Kanadische, sind durchaus Heilpflanzen, wenn auch sehr unbekannte. Das Einjährige kann man gegen Erkältungskrankheiten verwenden, es wirkt schleimlösend, schweißtreibend, aber auch harntreibend. Man kann die Droge auch Hals- und Hautentzündungen einsetzen sowie gegen Durchfall.
Das Kanadische Berufkraut verwendete man gegen die Ruhr, bei Durchfällen und zur besseren Wundheilung.
Die Pflanze ist von der Blütezeit, der Wuchshöhe und dem Vorkommen mit dem Einjährigen vergleichbar.
Jetzt habt ihr euch sicher gefragt, warum um alles in der Welt, heißen die Pflanzen Berufkräuter. Zuerst einmal, mit dem eigentlichen Beruf, einer Arbeit, einer Tätigkeit, hat der Name nichts zu tun.
Er kommt vielmehr von berufen, also verzaubert oder behext zu werden. Traten damals Krankheiten, bei denen die Menschen davon ausgingen, dass eben diese Krankheiten durch Hexen, Zauberer, Schwarze Magie entstanden waren, so nutzte man die Berufkräuter quasi als Gegenzauber. Man kochte Sud und rieb sich damit ein, damit der böse Zauber und somit die Krankheit aufgelöst werde. Vorsorglich legte man die Pflanzen auch in Kinderwiegen und gab sie dem Tierfutter bei.
Aber nicht nur die eigentlichen Berufkräuter wurden dazu genutzt. So gab es noch andere Pflanzen, mit denen man sich vor dem Berufen zu schützen versuchte.
Da hätten wir z. B. den Aufrechten Ziest, das Christophskraut, das Gemeine Kreuzkraut, aber auch die Sumpf-Schafgarbe, den Wundklee und den Rainfarn.