Blasenkirsche, Lampionsblume

Physalis alkekengi Nachtschattengewächse

Bestimmungsmerkmale:
Die Pflanze hat grünliche Blüten, die einzeln aus den Blattachseln entspringen. Sie erscheinen von Mai - August. Der Kelch färbt sich zur Fruchtreife orangerot und sieht wie ein Lampion aus. In seinem Inneren entwickelt sich die kirschgroße Beere. Sie hat einen säuerlich-bitteren Geschmack. Die roten Lampions werden gern als Winterschmuck benutzt. Die Blätter der Blasenkirsche haben eine dreieckige Form und laufen vorne spitz zu. Die Pflanze wird 25 - 100 cm hoch.

Standort und Verbreitung:
Die Lampionsblume wächst in Mittel- und Südeuropa in Auwäldern und an Waldrändern. Sie bevorzugt kalkhaltigen Boden.
Sie wird auch als Zierpflanze in Gärten gezogen und ist von da aus verwildert. Man kennt über 110 Arten der Physalis-Gattung, die fast alle in Südamerika beheimatet sind.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Wurzel der Pflanze enthält Tropinderivate, der oberirdische Teil, mit Ausnahme der Beeren, Steroidlactone. Sie können  allerdings  durch die Drüsenhaare leicht auf die Beeren übertragen werden. Die Blasenkirsche ist im allgemeinen als ungefährlich einzustufen. Nur nach Aufnahme größerer Mengen der Beeren kann es zu Übelkeit, Schweißausbrüchen und Herzbeschwerden kommen (Vergiftungserscheinungen ähnlich denen der Tollkirsche, nur erheblich schwächer)

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Die Blasenkirsche wirkt harn- und schweißtreibend und wird in der Homöopathie verwendet. Die Beeren enthalten mehr Vitamin C als Zitronen.

Name:
Die Pflanze erhielt ihren Namen nach den orangen Fruchtkelchen, die in ihrer Form einem Lampion ähneln. Weitere Bezeichnungen sind Judenkirsche (Ähnlichkeit jüdischer Kopfbedeckung mit der Fruchtform) und Blasenkirsche. Auch der Gattungsname Physalis verweist auf den blasenförmigen Kelch der Pflanze (physa - Blase). Der Artname alkekengi ist die arabische Bezeichnung für diese Art.

Geschichtliches:
Im Mittelalter benutzte man die Pflanze als Heilmittel bei Blasensteinen.  Nach der damals verbreiteten Signaturenlehre ging man davon aus, dass die Frucht in ihrem aufgeblasenem Fruchtkelch einem Blasenstein gleicht und demzufolge auch solche Krankheiten zu heilen vermag. Dazu ein Zitat von Tabernaemontanus, der die Pflanze, wie damals üblich Schlutten nennt: Von den Schlutten die Kirschen geessen ... reinigen die Nieren und Blasen / und treiben den Stein und Harn ... " Sie zählte auch als Geheimmittel gegen Gicht und die Volksheilkunde nutzte die Pflanze bei Nierenerkrankungen. Eine Verwandte unserer Blasenkirsche wurde vor etwa 200 Jahren von Seefahrern, ihres hohen Vitamin C - Gehaltes wegen, als Mittel gegen Skorbut verwendet.

Die Früchte von Physalis peruviana, der Andenbeere, werden gerne als Zierfrüchte zum Dessert angeboten und sind auch im Handel erhältlich.