Einbeere

Paris quadrifolia Einbeerengewächse

Bestimmungsmerkmale:
Die Einbeere ist eine recht auffällige Pflanze. Sie trägt gewöhnlich 4 Laubblätter, die wie ein Quirl unter einer endständigen Blüte sitzen. In der Mitte der grünen Blütenblätter sitzt der blauschwarze Fruchtknoten. Daraus entwickelt sich ab August eine kirschgroße, ebenfalls blauschwarze Beere. Die Pflanze wird 15 - 30 cm hoch und blüht von Mai - Juni.

Standort und Verbreitung:
Die Einbeere gedeiht in Laub- und Laubmischwäldern, auf grundwasserfeuchtem, nährstoffreichen Boden.
Man findet sie in ganz Europa, außer in den westlichsten und südlichsten Gebieten.  In den  Alpen  wächst  die  Pflanze bis zu  einer Höhe von fast 1900 m.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Einbeere enthält giftige Saponine. Eine Verwechslung der blauen Beeren mit Heidelbeeren ist möglich, da beide Früchte gleichzeitig reif werden. Eine Vergiftung zeigt sich durch Übelkeit, Schwindel und Durchfälle. Es kommt auch zur Pupillenerweiterung und zu Kopfschmerzen.

Tiergiftig:
Einbeere ist giftig für Pferde. Die Symptome einer Vergiftung sind Magen- und Darmbeschwerden mit Durchfall und Übelkeit. Unter Umständen kann es auch zu Schäden am zentralen Nervensystem mit Muskelzucken kommen.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Die Einbeere ist heute medizinisch nicht mehr im Gebrauch. Früher war sie eine anerkannte Heilpflanze.

Name:
Der deutsche Name bezieht sich auf die eine Beere, welche die Pflanze hervorbringt. Weitere Bezeichnungen waren Pestbeere, Teufelsbeere, Sauauge und Kleine Tollkirsche. Der Gattungsname Paris ist ungeklärt, teils heißt es immer wieder Paris entstamme griechischen Mythologie, als der Jüngling Paris den Streit um den Erisapfel entscheiden musste. Andere Quellen widersprechen dem.
Der Artname quadrifolia heißt vierblättrig.

Geschichtliches:
Im Mittelalter benutzte man den Saft der Einbeere als Mittel gegen Pest sowie als Desinfektionsmittel und reinigte damit Dinge, die von Pestkranken berührt worden waren. Dies trug der Pflanze auch den Namen Pestbeere ein. Fälschlicherweise ging man davon aus, dass die einer Pestbeule gleichende Beere auch eine solche zu heilen vermochte.  Johannes Francke schreibt 1618: "Diß Beerlein ist von Gestalt wie ein Augapfel oder Äuglein anzusehen..." und er schließt daraus, dass "...zu den kranken und bösen Augen / ein sehr nützlich und heilsamb Kraut ist." Diese Einschätzung, nach dem Aussehen einer Pflanze auf deren Heilwirkung zu schließen (Signaturlehre) war im Mittelalter gebräuchlich.  Früher verwendete man die Einbeere auch gegen Tollwut.