Gottesgnadenkraut

Gratiola officinalis Braunwurzgewächse

Bestimmungsmerkmale:
Das Gottesgnadenkraut hat weiße, 1 cm lange Blüten, die an Stielen aus den Achseln der Blätter entspringen. Die Blüten sind mitunter auch gelblich oder rötlich überlaufen. Der hohle Stängel ist oben vierkantig, die Blätter sitzen halb stängelumfassend und kreuzweise gegenständig angeordnet. Sie haben eine lanzettliche Form, sind etwa 5 cm lang und am Rand gezähnt. Die Pflanze wird 20 - 40 cm hoch und blüht von Juni - August.

Standort und Verbreitung:
Die Pflanze braucht feuchten, sumpfigen Boden und ist durch Trockenlegung stark dezimiert worden. Sie gedeiht an Ufern, auf Sumpfwiesen und an Grabenrändern. Das Gottesgnadenkraut ist sehr selten und vom Aussterben bedroht.
Verbreitungsgebiet sind die Ebenen Mitteleuropas und Asiens.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Pflanze enthält als wichtigsten Inhaltsstoff das Elatericid, ein Cucurbitacinglycosid.
Die Vergiftungssymptome sind Übelkeit, Erbrechen, Speichelfluss, Krämpfe, blutige Durchfälle und Störungen der Sehfähigkeit. Es kann auch zu Entzündungen der Niere, zu Lähmung der Herztätigkeit und der Atmung kommen, wodurch der Tod eintreten kann. Da die Pflanze sehr selten vorkommt, sind Vergiftungen kaum zu befürchten.

Tiergiftig:
Gottesgnadenkraut ist giftig für Rinder und Kühe, die Giftstoffe werden auch über die Milch ausgeschieden und können auf diese Wiese dem Menschen gefährlich werden. Symptome sind Erbrechen, Speichelfluss, Durchfall, Krämpfe.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Das Gottesgnadenkraut ist eine alte Heilpflanze. Es wirkt harntreibend, abführend und herzstärkend. Man benutzte die Pflanze früher als Wurm- und Abführmittel, auch Schwangerschaftsabbrüche wurden mit ihr vorgenommen. Die erzielten Wirkungen kamen allerdings oft durch Vergiftungen zustande. Heute setzt man die Pflanze noch bei Lebererkrankungen und Gicht ein. In der Homöopathie verwendet man sie bei Nieren- und Blasenkatarrh, sowie bei Darmkatarrh.

Name:
Die Pflanze wurde auch Gichtkraut, Laxier- und Nieskraut, Gottesgnade und Magenkraut genannt. Den Namen Gottesgnadenkraut bekam die  Pflanze wohl ihrer heilenden Wirkung wegen. Der Gattungsname Gratiola ist die Verkleinerungsform des lateinischen Wortes grata für Gnade und weist ebenfalls, wie auch der Artname officinalis, auf die Heilwirkung der Pflanze hin.

Geschichtliches:
Die Kräuterbücher des Mittelalters erwähnten alle die Heilwirkung des Gottesgnadenkrautes. Sie wurde in der Volksmedizin häufig eingesetzt.

Das Gottesgnadenkraut ist geschützt