Lebensbaum

Thuja spec., Zypressengewächse

Bestimmungsmerkmale:
Der Lebensbaum wächst bis zu 15 m hoch, tritt oft auch strauchartig oder mit mehreren Stämmen auf. Seine Rinde ist von graubrauner Farbe. Die schuppenförmigen Blätter sind immergrün, an ihrer Oberseite dunkler, an der Unterseite heller gefärbt. Sie riechen beim Zerreiben stark aromatisch. Die Blüten weiblichen bestehen aus 1 cm langen, erst grünen und sich später braun verfärbenden Zapfen, die männlichen sind kugelförmig. Ihre Blütezeit ist von April - Mai. Die braunen Samen sind geflügelt. Die am meisten verbreiteten Arten sind bei uns der Abendländische Lebensbaum (Thuja occidentalis) und der Morgenländische Lebensbaum (Platycladus orientalis, = Thuja orientalis).
Ähnlich den Lebensbäumen sind Scheinzypressen (Chamaecyparis), diese sind ebenfalls giftig.

Standort und Verbreitung:
Lebensbaum wird bei uns als Zierstrauch in Parkanlagen, Gärten und auf Friedhöfen angepflanzt. Der Abendländische Lebensbaum kommt aus dem Osten Nordamerikas und ist bei uns am häufigsten anzutreffen. Thuja plicata hat seinen Ursprung im Westen Nordamerikas und der Morgenländische Lebensbaum stammt aus China und Korea.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Alle drei Arten gelten als giftig und enthalten vorwiegend in den Spitzen der Zweige ätherische Öle, sowie das Thujon. Schon das wiederholte Berühren der Pflanze kann zu schweren Hautentzündungen führen. Bei innerer Aufnahme des Giftes kommt es zu starken Magen- und Darmentzündungen, Krämpfen und Nieren-, sowie Leberschädigungen. Das Thujon kann auch tödlich wirken.

Tiergiftig:
Lebensbaum ist giftig für Pferde, Rinder und Kühe, Schafe, Schweine, Ziegen, Hunde und Katzen, Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, etc. und auch für Vögel. Bei den Großtieren sind Pferde am empfindlichsten. Eine Vergiftung zeigt sich durch Magen- und Darmbeschwerden, Krämpfen, Veränderung von Leber und Nieren, verbunden mit erhöhtem Harnvolumen aber geringer Harnausscheidung. Eseln scheint der Lebensbaum nichts anhaben zu können (Info einer Eselsbesitzerin, deren Langohr einen ganzen Lebensbaum abgeschält und die Schale gefressen hat). Auch für Landschildkröten ist Lebensbaum giftig. Das Gift reichert sich in der Leber an und führt somit zu Leberproblemen. Todesfälle sind nicht bekannt.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Eine aus den Zweigspitzen bereitete Essenz wird in der Homöopathie verwendet. Man behandelt damit Gicht und Rheuma, Magenkatarrh, gewisse Neuralgien, sowie Augen- und Ohrenentzündungen. Das Thujon, auch enthalten im Salbei, Wermut und  Rainfarn  wurde  Wermutlikör beigemengt, was allerdings bei  entsprechendem Missbrauch zu schweren psychischen Schäden bei den Betroffenen führte. Früher wurde der Lebensbaum als Wurmmittel und zur Abtreibung verwendet. Mit äußerlichen Einreibungen behandelte man Gicht und Rheuma. Vergiftungen waren, durch unsachgemäße Dosierung, nicht selten.

Name:
Den Namen Lebensbaum stammt von der im 18. Jahrhundert gebräuchlichen Bezeichnung "Arbor vitae" (lat. Arbor - Baum, vita - Leben), möglicherweise seiner frisch aussehenden Blätter wegen. Nach dem Baum thyon, dessen wohlriechendes Holz die alten Griechen für ihre Brandopfer benutzten, benannte Linne die Gattung mit dem Namen Thuja (thyein -opfern). Der Name occidentalis bedeutet abendländisch und verweist auf den Ursprung dieser Art (von occidere für untergehen, bezugnehmend auf die untergehende Sonne).

Geschichtliches:
Das Holz des Lebensbaumes, wie auch das der Zedern und Zypressen, wurde auf Grund seiner großen Haltbarkeit im Altertum als Bauholz verwendet. Der Abendländische Lebensbaum kam 1596  und der Morgenländische Lebensbaum im Jahre 1752 nach Europa. Ab 1828 nutzte man den Lebensbaum als Wurmmittel.