Rainfarn

Tanacetum (Chrysanthemum) vulgare Korbblütengewächse

Bestimmungsmerkmale:
Der Rainfarn trägt seine gelben Blütenköpfchen in einer schirmförmigen Rispe. Sie erscheinen von Juli - September. Die Blätter werden bis zu 25 cm lang, sind meist doppelt gefiedert und sitzen wechselständig. Der Stängel der Pflanze ist kantig, sie erreicht eine Höhe von 60 - 130 cm. Der Rainfarn riecht beim Zerreiben stark aromatisch. Rainfarn kann möglicherweise mit dem Jakobs-Kreuzkraut verwechselt werden.

Standort und Verbreitung:
Man findet die Pflanze sehr häufig an Wegen, auf Brachland sowie an Wald-rändern und Dämmen. Sie benötigt nährstoffreichen Lehmboden. Vielfach wird der Rainfarn auch als Zierpflanze in Gärten angepflanzt. Er wächst fast in ganz Europa.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Der Rainfarn enthält ätherisches Öl, dessen Hauptbestandteil das Thujon ist. Eine Vergiftung zeigt sich durch Erbrechen, Entzündungen von Magen und Darm mit Leibschmerzen, einer Rötung des Gesichts und Pupillenerweiterung. Der weitere Verlauf sind starke Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, Uterusblutungen sowie Schädigungen von Niere und Leber. Bei tödlicher Vergiftung erfolgt Kreislauf- und Atemstillstand. Rainfarn kann auch Hautallergien auslösen. Insbesondere Gärtner und Floristen, aber auch Personen die aus Rainfarn Kosmetik herstellen, sind davon betroffen.

Tiergiftig:
Rainfarn bewirkt bei Rindern und Kühen Schleimhautreizungen sowie Schädigungen von Leber und Niere. Bei Katzen kann es zu den gleichen Symptomen kommen, aber auch zu Taumeln, Benommenheit und Erblindung.
Zum Thema Rinder und Kühe hat mir eine freundliche Dame eine Erfahrung mitgeteilt, die ich hier veröffentliche:
Rinder benötigen nicht viel von dieser giftigen Pflanze, egal ob diese frisch, also im Grünen steht, oder schon vertrocknet ist und nur noch die braunen Stengel auf der Wiese stehen.
Symptome: Anschwellen vom Nasenrücken, weiter des ganzen Kopfes, der Hals schwillt ebenfalls an; die Tiere sind nicht mehr im Stande Futter aufzunehmen. Das Gewebe wird total hart, alles das was angeschwollen ist von den Weichteilen her
Der Tod kann in relativ kurzer Zeit eintreten.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Der Rainfarn ist eine alte Heilpflanze und wurde vorwiegend als Wurmmittel genutzt, wenn auch die Gefahr einer Vergiftung recht hoch war. Die gepulverte Pflanze verwendete man als Mottenmittel und das Öl bei Rheuma. Er wurde auch mißbräuchlich als Abtreibungsmittel genommen. Heute findet man Rainfarnextrakte in Kosmetika und in Badezusätzen.

Name:
Da die Pflanze häufig an Wegrainen zu finden ist und ihre Blätter denen der Farne gleichen, erhielt sie den Namen Rainfarn. Schon im Mittelhochdeutschen nannte man sie reinvane. Weitere volkstümliche Bezeichnungen sind Reinefaren, Regenfahn, Milchkraut, Drusenkrud und seiner damaligen Verwendung wegen auch Wurmkraut. Der Gattungsname Tanacetum ist seit dem 9. Jahrhundert bekannt, sein Ursprung ist aber unklar. Der ältere, griechische Gattungsname Chrysanthemum setzt sich zusammen aus chrysos für Gold und anthemon für Blume, er nimmt damit Bezug auf die goldgelben Blüten.  Der Artname des Rainfarns ist vulgare (gewöhnlich) und steht für das häufige Vorkommen der Pflanze.

Geschichtliches:
Der Rainfarn war in der Antike unbekannt. Seit dem 8. Jahrhundert wird er zu Heilzwecken genutzt und im 16. Jahrhundert führte man das Öl als Wurmmittel in den Arzneischatz ein. So lesen wir bei Hieronymus Bock: "Der Samen von dem Reinfar ... mit Honig und Wein eingedruncken / die Würmer sol außtreiben / den Bauchschmerzen stillen / und den Schweiß austreiben."