Weiße Schwalbenwurz

Vincetoxicum hirundinaria (Cynanchum vincetoxicum) Immergrüngewächse

Bestimmungsmerkmale:
Die weißen Blüten der Schwalbenwurz haben 5 Blütenblätter und stehen in Trugdolden in den Achseln der Laubblätter. Ihre Blütezeit ist von Juni - August. Der Stängel ist hohl und behaart, die Laubblätter sind herz- bis eiförmig und stehen sich gegenüber. Die Pflanze wird 30 - 120 cm hoch und verströmt einen starken Geruch.

Standort und Verbreitung:
Die Weiße Schwalbenwurz wächst in trockenen Wälder und Gebüschen sowie auf Felsen und Schuttfluren. Sie braucht kalkhaltigen Boden und hat ihr Verbreitungsgebiet in Mittel- und Südeuropa.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Wirkstoffe der Pflanze bestehen aus Glycosiden und Saponinen, sie enthält unter anderem Vincetoxin. Sie gilt als stark giftig. Eine Vergiftung verläuft mit Durchfall, Reizungen von Blasen und Niere, Fieber und in extremen Fällen Atemlähmung. Die Pflanze soll auch Wirkung auf den Herzrhythmus haben.

Tiergiftig:
Schwalbenwurz ist leicht giftig für Pferde. Eine Vergiftung zeigt sich durch Speichelfluss, Erhöhung der Körpertemperatur sowie leichten Magen- Darmbeschwerden mit Durchfall.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Die Schwalbenwurz findet heute keine medizinische Anwendung mehr. Man nutzte sie homöopathisch als harntreibendes Mittel.

Name:
Die Pflanze trug auch den Namen Hundswürger, da man davon ausging, dass sie Hunde und Wölfe zu töten vermochte.
Darauf bezieht sich auch der ältere Gattungsname Cynachum. Er setzt sich zusammen aus den griechischen Worten kyon für Hund und ancho für töten. Der neue Artname Vincetoxicum bedeutet soviel wie Giftbesieger (lat. vincere - besiegen, griech. toxikon - Gift).

Geschichtliches:
Wie der Artname der Pflanze besagt, nahm man sie früher als Gegengift bei Schlangen- und Hundebissen. Dazu Hieronymus Bock: "Schwalben wurz inn wein gesotten und getruncken .../ wehret dem Gifft das es nit zum herzen zeucht / so ihemands von einem unreinen Hund / oder anderm Thier gebissen wer worden." Die Weiße Schwalbenwurz wurde früher auch bei Wassersucht, Leibschmerzen und als harn- und schweißtreibendes Mittel verwendet.