Waldmeister
Galium odoratum Rötegewächse
Bestimmungsmerkmale:
Die kleinen, weißen Blüten des Waldmeisters stehen in endständigen Dolden und erscheinen von April - Juni. Sie haben 4 Blütenblätter. Die Blätter reihen sich wie ein Quirl um den 4 kantigen Stängel, meist zu 6 - 8 Stück. Die Pflanze verströmt einen starken Geruch und wächst 10 - 30 cm hoch.
Standort und Verbreitung:
Der Waldmeister ist in Buchenwäldern, aber auch in anderen Laub- und Laubmischwäldern zu finden. Er benötigt kalkhaltigen Lehmboden.
Sein Verbreitungsgebiet ist Zentraleuropa.
Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Pflanze enthält Cumaringlycoside. Der Genuss von falsch zubereiteten Maibowlen, die Waldmeister enthalten, können zu Kopfschmerzen und Benommenheit führen und bei längerem Gebrauch auch die Leber schädigen. Maibowlen dürfen daher nach gesetzlicher Verordnung nicht in Gaststätten angeboten werden. Bei der Herstellung einer Waldmeisterbowle ist es wichtig nur das angewelkte Kraut zu übergießen, nicht aber einzuweichen.
Cumarin ist auch Bestandteil in Rattengift.
Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Waldmeister wirkt krampflösend und harntreibend und kann bei Menstruationsbeschwerden, Schlaflosigkeit und beginnender Steinbildung sowie bei Leberstauungen helfen. In der Homöopathie wird er bei Gebärmutterentzündungen eingesetzt.
Name:
Nach ihrem Vorkommen erhielt die Pflanze den Namen Waldmeister, eine weitere Bezeichnung war Maikraut.
Der Gattungsname Galium entstammt dem griechischen gala für Milch, da selbige durch den Zusatz des Pflanzensaftes gerinnt. Der Artname odoratum kommt aus dem Lateinischen und bedeutet wohlriechend.
Geschichtliches:
Außer den bisher erwähnten Anwendungsgebieten nutzte man den Waldmeister früher bei Gelbsucht und als Blutreinigungsmittel. Hieronymus Bock, der die Pflanze Herzfreud und Leberkraut nannte schreibt: "... / diß kreutlein mit seiner blüet pfleget man in wein zulegen / unnd darüber zutrincken / vermeinen also ein fröligkeit und gesunde Leber davon zuerlangen."