Gemeine Waldrebe
Clematis vitalba Hahnenfußgewächse
Bestimmungsmerkmale:
Die Gemeine Waldrebe ist eine Kletterpflanze und erreicht eine Höhe von 3 - 8 m. 5 - 7 weiße Blüten stehen in einem rispigen Blütenstand, auffällig sind die abstehenden langen Staubgefäße. Die Blütezeit ist von Juni - Juli. Die herzförmigen Blätter sind gegenständig und unpaarig gefiedert. Im Herbst fallen die wolligen Fruchtstände ins Auge, die ganze Gebüsche überziehen. Außer der Gemeinen Waldrebe findet man bei uns noch die Aufrechte Waldrebe (Clematis recta), die keine Kletterpflanze ist und die im Gebirge wachsende Alpen-Waldrebe (Clematis alpina). Vielfach in Gärtner zu finden ist die Clematis, die auch mit unserer Waldrebe verwandt ist.
Standort und Verbreitung:
Die Gemeine Waldrebe wächst an Gebüschen und Waldrändern. Sie braucht lockere, kalkhaltige Lehmböden und hat ihre Verbreitung in Mittel- und Südeuropa. Man findet sie noch in Nordengland.
Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Waldrebe enthält das Gift Protoanemonin. Wie die vielen anderen Hahnenfußarten, die dieses Gift enthalten, bewirkt der Waldrebensaft Entzündungen auf der Haut. Bei innerer Aufnahme erfolgen Entzündungen im Mund- Rachenbereich, es kommt zu Erbrechen und Durchfällen sowie zu Störungen des Nervensystems. Der Patient leidet an Krämpfen und an Reizungen der Verdauungswege und der Nieren.
Tiergiftig:
Waldrebe ist giftig für Rinder und Kühe; Vergiftung ist aber nur zu erwarten, falls die Tiere größere Mengen fressen, was praktisch nicht zu erwarten ist. Weiterhin ist die Pflanze auch giftig für Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster und für Vögel. Symptome sind Erbrechen, Durchfall, Störungen des Nervensystems sowie Entzündungen der Mundschleimhäute. Für Landschildkröten ist die Waldrebe ebenfalls giftig. Das Gift reichert sich zuerst in der Leber an, bis es zu Symptomen kommt.
Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Die Pflanze findet in der Homöopathie Anwendung bei Hautentzündungen, Gonorrhöe und Lymphknotenentzündungen.
Name:
Weitere Namen für die Gemeine Waldrebe waren Geißbart, Herrgottsbart und Frauenhaar, wohl entstanden durch die Fruchtstände, die Haaren gleichen. Im altdeutschen wurde die Pflanze mit Leine und Lein bezeichnet, auch Lynen und Lianen nannte man sie, was sich wiederum darauf bezieht, dass sie eine Kletterpflanze ist. Auch der griechische Gattungsnamen Clematis weist darauf hin (klema - Ranke). Der Artname vitalba heißt soviel wie Weiße Rebe.
Geschichtliches:
Die Pflanze wurde früher von Bettlern benutzt, um durch ihren ätzenden Saft Geschwüre und Hautentzündungen hervorzurufen, was Mitleid und entsprechende Spendenfreudigkeit erregen sollte (siehe auch Kühenschelle).
Aus der Alpen-Waldrebe stellte man früher Seile her und nahm die Ranken zum Körbeflechten. Reste davon hat man in alten Pfahlbauten gefunden.