Wasserschierling

Cicuta virosa Doldengewächse

Bestimmungsmerkmale:
Die doldenförmig angeordneten Blüten des Wasserschierlings sind weiß und haben 5 Blütenblätter. Die Dolde besteht aus 15 - 20 Strahlen, die Blütezeit ist von Juli - August. Die sich im August - September entwickelnden Früchte sind eiförmig bis rund, gelblichbraun und ca. 3 mm breit. Die Laubblätter des Wasserschierlings sind 2 - 3fach gefiedert, die Fiedern haben eine lanzettliche Form und ihr Rand ist gesägt. Der hohle Stängel weist außen feine Rillen auf, die Pflanze wird 60 - 150 cm hoch. Der dicke Wurzelstock hat innen querliegende Kammern, an denen er leicht zu erkennen ist. Zerschneidet man die Pflanze, so tritt ein gelblicher Saft aus, der sich an der Luft orangegelb und später braun verfärbt. Dieser Saft riecht sellerieartig, wie auch die gesamte Pflanze aromatisch duftet. Eine große Gefahr ist die Verwechslung des Wasserschierlings mit anderen, essbaren Doldengewächsen wie Kerbel, Pastinaken, Sellerie- und Petersilienwurzeln. Die Knollen des  Wasserschierlings haben im gekochten Zustand obendrein einen ähnlichen Geschmack wie die Sellerie- und Petersilienwurzeln. Gefahr besteht auch für Kinder, die mit den ans Ufer getriebenen Wurzelknollen spielen. Der Wasserschierling ist in der Gattung nicht mit dem Gefleckten Schierling verwandt; eine entfernte Verwandtschaft besteht nur über die Familie der Doldengewächse.

Standort und Verbreitung:
Der Wasserschierling wächst in langsam fließenden und stehenden Gewässern, wie Tümpeln und Teichen. Er ist kalkscheu und bevorzugt torfigen, sauren Boden. Er hat sein Verbreitungsgebiet in Nord- und Mitteleuropa.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Vorwiegend in der Wurzel, aber auch in den anderen Teilen der Pflanze findet man das hochgiftige Cicutoxin. Sein Gehalt ist im Frühjahr am höchsten. 2 - 3 g der  Wurzeln  genügen  um einen Menschen  zu töten. Das Gift zeigt nach 20 Minuten seine erste Wirkung. Die Symptome einer Vergiftung sind Brennen im Mund- und Rachenbereich, Übelkeit, Erbrechen und Leibschmerzen. Der Patient muß sich blutig erbrechen und es kommt etwa viertelstündlich zu Krampfanfällen, die ca. 2 Minuten anhalten. Dabei knirscht der Vergiftete mit den Zähnen und sondert Schaum ab. Bei entsprechend starker Vergiftung erfolgt der Tod durch Atemlähmung während oder unmittelbar nach einem Krampfanfall. Der Tod kann bereits nach einer Stunde eintreten.

Tiergiftig:
Wasserschierling ist giftig für Pferde, Rinder und Kühe, für Schafe, Ziegen und Schweine ferner für Hunde, Katzen, für Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster. Der Vergiftungsverlauf ist Speichelfluss, Anstieg der Körpertemperatur, Erregung, Zähneknirschen und erweiterte Pupillen. Die Tiere sondern vermehrt Harn und Kot ab, sie leiden unter Gleichgewichtsstörungen, starken Krämpfen sowie erhöhter Atmung und erhöhtem Herzschlag. Bei entsprechend starker Vergiftung, beim Pferd reicht beispielsweise ein Wurzelstück aus, sterben die Tiere an Atemlähmung.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Eine Tinktur aus dem frischen Kraut des Wasserschierlings findet in der Homöopathie Anwendung bei Muskelkrämpfen, Epilepsie und Hirnhautentzündung.

Name:
er Wasserschierling wurde früher auch als Kuhtod bezeichnet. Der Gattungsname Cicuta kommt aus dem Griechischen und weist auf den hohlen Stängel der Pflanze hin. Der Artname virosa ist lateinisch und heißt "mit giftigem Saft" (virus = Gift).

Geschichtliches:
Die Wirkung des Wasserschierlings ist seit dem Altertum bekannt.  Die Pflanze wurde früher vielfach zu Giftmorden und zu Selbsttötungen benutzt. Früher war sie ein anerkanntes Heilmittel gegen Gicht und Rheuma sowie bei schmerzstillenden Umschlägen.