Hausapfel, Kulturapfel
Malus domestica
Der Hausapfel oder Kultur-Apfel, wie man ihn auch nennt, zählt botanisch zur Gattung Malus. Malus ist die lateinische Bezeichnung für den Apfelbaum. Der Artname heißt domestica, was wieder häuslich bedeutet, also in unserem Fall als Nutzpflanze angebaut.
Weitere Arten der Gattung Malus sind auch der Zierapfel. Man zählt weltweit bis zu 55 Malus-Arten auf der Welt.
Unser Hausapfel wächst als Baum, das ist ja bekannt und wird in Plantagen oft im Spalierwuchs gezogen. Beim Spalier werden die Äste paarweise nach rechts und links in Bodennähe an Holzkonstruktionen gebunden, was hinterher das maschinelle Ernten erleichtert. Beim Baum erfolgt ein spiralförmiger Wuchs der Äste.
Der Hausapfel blüht gewöhnlich von April bis Mai, am Oberrhein teils schon Ende März. Die Blüten tragen 5 Blütenblätter und sind weiß, rosafarben oder auch rot. Der Baum zählt zu den Rosengewächsen.Früher ging man davon aus, dass unser Hausapfel aus einer Kreuzung des Wild-Apfels, Malus sylvestris und Malus dasyphylia entstanden ist. Genetische Untersuchungen ergaben aber, dass der Hausapfel aus dem Asiatischen Wildapfel (Malus sieversii) mit Einkreuzungen des Kaukasusapfels (Malus orientalis) oder des Kirschapfels (Malus baccata) entstanden ist.
Um 1880 kannte man weltweit über 20.000 Apfelsorten. Heute sind es in Deutschland noch 1500, aber nur 60 haben eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung. Im Handel bekommt man heute noch 30 – 40 Sorten, aber in den Supermärkten werden quasi nur noch 5 oder 6 Apfelsorten angeboten.
Äpfel können mittels CA-Lagerung (Controlled Atmospere), also gesteuerte Atmosphäre über viele Monate gelagert werden. Bei entsprechenden Sorten bis zu 1 Jahr. Bei der CA-Lagerung muss die Temperatur -1 bis 6 Grad ausweisen, Sauerstoffgehalt meist bei nur 2 – 3% liegen, Luftfeuchtigkeit meist 92 %. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Äpfel in der Zeit aber Vitalstoffe verlieren. Der Energieaufwand einer solchen Lagerung ist auch recht hoch. Also vielleicht dann doch nicht den neuseeländische Braeburn kaufen, auch wenn der den höchsten Vitamin-C-Gehalt hat, oder Äpfel aus Brasilien, die obendrein noch einen langen Weg hinter sich haben.
Kauft heimische Äpfel, am besten Bio, denn in den konventionellen Plantagen wird auch reichlich gespritzt.
Der weltgrößte Apfelproduzent ist China, mit knapp 41,4 Millionen Tonnen, die USA kommen auf 5,17 Millionen Tonnen, in Deutschland waren es knapp 600.000 Kilo. Diese Zahlen stammen aus 2017.
Kommen wir zu den Vitalstoffen im Apfel. Ihr kennt den Spruch, A apple the day, keeps the doctor away? Frei übersetzt, ein Apfel am Tag, macht den Arzt überflüssig. Da scheint schon etwas dran zu sein. Äpfel fördern den Stoffwechsel und wirken je nach Darmzustand leicht abführend oder stopfend, man nutzt ihn auch bei Gicht und Rheuma. Ein aus den Schalen bereiteter Tee hilft bei Husten, Heiserkeit sowie bei Katarrhen der Luftwege. Regelmäßig gegessen, senkt sich das Risiko von Herzerkrankungen, ferner an Asthma und Lungenfunktionsleiden, Diabetes sowie Krebs, vor allem von Darm- und Lungenkrebs.
Der Gehalt an Vitamin C in Äpfeln ist nicht besonders hoch, im Durchschnitt 12 mg auf 100 g, andere Quellen sagen sogar weniger. Rote Paprika enthält bis zu 400 mg. Schlimm ist allerdings, dass unsere Äpfel von 1985 bis 2002 sagenhafte 60% an Vitamin C verloren haben. Das ist aber nicht nur beim Apfel so und es bezieht sich auf alle Vitamine und Mineralstoffe im Obst und Gemüse.
Schuld am Vitalstoffrückgang in unserem Obst und Gemüse ist unter anderem die Verschlechterung der Böden, hoher Einsatz an mineralischem Dünger und Pflanzenschutzmitteln. Ja, ich weiß, manche mögen das nicht hören, aber Fakt ist nun mal Fakt. Ihr braucht mir auch nicht zu glauben, einfach selber recherchieren.
Der Hausapfel ist ein wichtiges Obst. Äpfel enthalten Pektin, Polyphenole, organische Säuren, Gerbstoffe und die Vitamine A, B 1, B 2, B 6, C und E. Der Vitamingehalt schwankt mit den verschiedenen Sorten. Wichtig zu erwähnen ist das Pektin. Pektin ist ein Ballaststoff und schützt die Darmwand und bindet Bakteriengifte. Es wirkt auch entschlackend.
Empfehlenswert, gerade bei Kindern ist der sehr fein geriebene Apfel. Hier vergrößert sich die Oberfläche durch das Reiben und das Pektin kann mehr Wasser binden. Gerieben ist der Apfel auch leichter verdaulich.
Sehr wichtig beim Apfel sind die Polyphenole, das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die wirken im Körper unter anderem wie Antioxydantien. Polyphenole vermindern Plaques in den Blutgefäßen, wirken somit bei Arteriosklerose und sind auch krebsvorbeugend.
Besonders viel Polyphenole enthalten übrigens Beeren, vor allem dunkle, aber auch Nüsse.
Die meisten Polyphenole stecken in alten Sorten, wie Ingrid Marie, Boskop, Goldparmäne oder Cox Orange. Diese Sorten schmecken auch etwas säuerlicher, was eben an den Polyphenolen liegt.
Nun hat man Sorten gezüchtet, wie den Granny Smith, Pink Lady oder Jonagold, die enthalten weniger Polyphenole und schmecken süßlicher, und angeschnitten verfärbt sich das Fruchtfleisch nicht so schnell braun.
Bei den neuen Apfelsorten hat man bewusst die Polyphenole heraus gezüchtet.
Aber eben diese neuen Sorten benötigen mehr Pflanzenschutzmittel, denn die Polyphenole sind für den Apfel und natürlich auch für andere Pflanzen ein Schutz gegen Pilze und Schädlinge.
Allergiker vertragen die alten Sorten gewöhnlich besser als die neuen.
Also, kauft nicht den vermeintlich makellosen gestylten Hochglanz-Apfel. Nehmt die alten Sorten aus biologischem Anbau, auch wenn die mal eine Stelle haben.
Manchmal wird gesagt, man solle das Kerngehäuse nicht mitessen, da die braunen Samen Blausäure enthalten. Ein wenig Blausäure ist tatsächlich drin, aber völlig unbedenklich.
Schon die Germanen und Kelten nutzen den heimischen Apfel. Sie kochten daraus Mus und gewannen den Saft.
Bereits 800 Jahre vor Chr. wird der Apfel in alten Babylonischen Schriften erwähnt, und auch die Medizin des Mittealters nutze ihn. Hieronymus Bock schreibt in seinem 1539 erschienen Kräuterbuch: „alle süsse Äpfel sollen den Bauch erweichen/und die Würmer außtreiben/.../Die frische Blätter von dem Apfelbaum zerstossen und obergelegt...wehret der anhebenden hitzigen Geschwulst."
Der Apfel spielte auch immer in der Mythologie vieler Länder eine nicht unwesentliche Rolle. Sei es als Liebesapfel, als Lebensapfel oder als Apfel der Prüfung. Beim biblischen Sündenfall soll ja auch der Apfel mit im Spiel gewesen sein, obwohl die Bibel eigentlich nur von einer Frucht spricht.