Rosmarin
Rosmarinus officinalis Lippenblütler
Rosmarin zählt zu unseren aromatischsten und intensivsten Gewürzen. Es stammt aus dem Mittelmeerraum und wächst als Strauch bis zu 2 m hoch mit Vorliebe an trockenen Hängen. Seine Blätter sind länglich und ledrig, am Rand umgeschlagen; die blauen Lippenblüten erscheinen von März bis Mai. Rosmarin ist nicht winterhart und wird deshalb bei uns gern in Blumentöpfen gezogen. Als Gewürz verwendet man die Rosmarinblätter zu Fleisch- und Geflügelgerichten, zu gekochtem Fisch, zu Gemüsesuppen, Tomatensoßen und Pilzgerichten. Aber Vorsicht, Rosmarin muss man wirklich sehr sparsam dosieren.
Durch seinen hohen Gehalt an ätherischen Ölen, Gerb- und Bitterstoffen und Flavonoiden ist der Rosmarin aber auch eine wertvolle Heilpflanze. Er stärkt den Kreislauf und wirkt ausgleichend auf das Nervensystem. Man verwendet die Pflanze, insbesondere die schonend getrockneten Blätter, bei Magenbeschwerden, hier wirkt der Rosmarin krampflösend sowie auch bei Darmbeschwerden (auch Verdauung) und Gallenstörungen. Die Pflanze wirkt auch bei Schwächezuständen und gegen zu niedrigen Blutdruck. Äußerlich angewandt hilft Rosmarin bei rheumatischen Schmerzen und Kreislaufbeschwerden, das Öl nutzt man zur Förderung der Hautdurchblutung und bei Erschöpfungszuständen. Hierzu eignen sich auch Badezusätze.
Rosmarin findet auch in der Kosmetik Anwendung. Die Pflanze sollte allerdings in der Schwangerschaft nicht verwendet werden. Bekannt ist auch Rosmarinwein, den es in Apotheken zu kaufen gibt. Der Rosmarin findet aber auch äußerlich unterstützende Anwendung bei rheumatischen Beschwerden und ist in vielen Badezusätzen enthalten. Man sollte aber bedenken, dass die anregende Wirkung eines Rosmarinbades zu Schlafstörungen führen kann. Bei normaler Dosierung ist Rosmarin ohne Nebenwirkungen, allerdings sollte man das ätherische Öl innerlich nicht anwenden, da es Magen, Darm und Nieren reizen kann.
In unsere Breiten kam der Rosmarin im 1. Jahrhundert n. Chr.. Er war den alten Griechen zwar als Heilkraut bekannt, man maß ihm damals aber keine so große Bedeutung bei; so wird er auch vom alten Kräuterarzt Dioscurides nur beiläufig erwähnt. Erst die Kosterheilkunde verschaffte dem Rosmarin seinen Siegeszug. Er wurde sogar im späten Mittelalter die beliebteste Heilpflanze und Karl der Große ordnete seinen Anbau auf seinen Gütern an. Beim Apotheker und Botaniker Tabernaemontanus (1520 – 1590) lesen wir über den Rosmarin: „ Rosmarin gehöret in die Küchen / Keller und Apotheken/darum dass alle Speiß und Tranck mit Rosmarin bereitet / lieblich und wol schmecken / auch zu vielen Gebresten dienlich ist. Rosmarin stärcket das Hirn und allerley Sinn / ist gut wider alle kalte Fluß / und Krankheiten des Hirns und der Glieder / als da ist die Fallsucht / Schlaffsucht / Tropff / Lähme / Zittern und Unempfindlichkeit.“ „Rosmarin in Wein und Wasser gesotten / zu morgens früh getruncken / und nach etlichen Tagen in das Bad gangen ... heilet die Geelsucht“ „ Das Öl ist nützlich den Gliedern / die lahm oder verhartet sind.“
Der wissenschaftliche Gattungsname Rosmarinus stammt vermutlich vom griechischen rhops für Gebüsch und myrinos für wohlriechend. Der Artname officinalis weist auf seine Heilwirkung hin (officinalis = in Apotheken benutzt)